Veröffentlicht am 23. Dezember 2015
Physik hat bei deutschen Schülerinnen und Schülern offensichtlich enorm an Attraktivität gewonnen: Mit 98 Anmeldungen verzeichnen die Organisatoren des German Young Physicists´ Tournament GYPT einen neuen Rekord an Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Deutschen Physik-Meisterschaft. Diese findet vom 12. bis zum 14. Februar 2016 im Physik-Zentrum in Bad Honnef statt, also zu Hause bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG, die auch Schirmherr der Veranstaltung ist. 2014 fand das GYPT in Kassel, 2015 in Dachau statt.
Woher die neue Begeisterung für das Fach herrührt? „Mit drei zusätzlichen Standorten haben wir unser bundesweites Netzwerk an Vorbereitungszentren auf 13 erhöht. Damit erreichen wir nun viel mehr Schülerinnen und Schüler im gesamten Bundesgebiet“, sagt Florian Ostermaier, ehemaliger Physik-Weltmeister und heute Student in Ulm, der das GYPT bereits im dritten Jahr maßgeblich mitorganisiert. „Viele müssen einfach nur die Möglichkeit bekommen, ihre Leidenschaft für das Fach auszuleben.“ Aber auch diejenigen, die sich zu Hause oder an ihren Schulen vorbereiten wollen, haben es jetzt einfacher. Für jede der im Vorfeld der Meisterschaft zu bearbeitenden Fragestellungen stehen seit diesem Jahr Projektmentoren zur Verfügung, die über die völlig neu bearbeitete Homepage von jedem Interessierten aus dem gesamten Bundesgebiet erreicht werden können.
„Das Interesse an Physik war immer da – genauso wie am Fußball. Auch der Wunsch, sich mit Gleichgesinnten in Wettkämpfen zu messen, ist bei Physik nicht anders als im Sport“, sagt Tobias Beck, der das Schüler-Forschungs-Zentrum Südwürttemberg SFZ leitet, welches sich an der GYPT-Organisation beteiligt. „Je dichter das Vereinsnetz wird, desto mehr Schülerinnen und Schüler nutzen es“, fügt er hinzu.
Für die Organisatoren bedeutet die hohe Anzahl an Anmeldungen eine Herausforderung, der sie sich gerne stellen. In den Vorrunden des Turniers treten die Schülerinnen und Schüler in Teams aus zwei bis drei Jugendlichen gegeneinander an. Ein Team stellt dabei jeweils den Lösungsvorschlag für eine der im Vorfeld des Turniers bearbeiteten physikalischen Fragestellungen vor, das gegnerische Team versucht unterdessen, Schwachstellen in der Argumentation zu finden. Anschließend führen die Teams eine wissenschaftliche Debatte über das jeweilige physikalische Problem. Der gesamte Match wird von einer Jury aus renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Lehrkräften beurteilt und mit Punkten bewertet. Es kommt also nicht nur auf Fachwissen, sondern auch auf Teamgeist und Fairness an.
In Vorbereitung auf die Physik-Weltmeisterschaft, das International Young Physicists´ Tournament IYPT, findet das GYPT auf Englisch statt. Denn die besten zehn Turnierteilnehmer werden in die Nationalauswahl aufgenommen, aus der sich nach einem weiteren Workshop das fünfköpfige Nationalteam formiert. Dieses vertritt Deutschland im Sommer 2016 beim Physik-Weltcup im russischen Jekaterinburg. Im vergangenen Jahr kam das deutsche Nationalteam übrigens mit einer Bronze-Medaille vom IYPT aus Thailand zurück.