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Austrian Young Physicists’ Tournament

Veröffentlicht am 4. April 2016

Vorbereitung

Zur Vorbereitung auf das Austrian Young Physicists’ Tournament hat sich die deutsche Nationalmannschaft bereits zwei Tage vor dem Turnier in Ulm versammelt. Zweck dieser Vorbereitung war es, den Vorträgen ihren letzten Schliff zu verleihen und den Teilnehmer/innen das opponieren und reviewen beizubringen. Dazu standen mehrere Fights gegen das IYPT-Team sowie ehemalige Teilnehmer auf dem Plan.

Anreise

Wie im letzten Jahr sind wir gemeinsam mit unserem Maskottchen Lars arctan(s) Donnerstag morgens in Ulm gestartet. Nachdem wir in in Salzburg umgestiegen waren, gab es sogleich große Hektik, denn das Salzburger Team stand plötzlich direkt vor unseren Laptops mit geöffneten Präsentation. Nur durch Handlungsschnelle konnten wir verhindern, dass ein potentieller Gegner schon hier einen Blick auf unsere Vorträge erhaschen kannte.

Fight 1

Der erste Fight sollte gleich die erste Bewährungsprobe für unser junges Team werden. Mit Wien und Iran standen uns zwei Teams im Fight gegenüber, die in den letzten Jahren beide im Finale gewesen sind. Gerade Wien konnten wir letztes Jahr nur mit größter Mühe im Finale besiegen. Russia Voronegh komplettierte unserer erste Fight. Wir durften als Reporter loslegen und wurden direkt auf 04 Super Ball gechallenged. Damit war die erste Hürde geschafft, wir mussten keinen Reject hinnehmen (beim AYPT darf man über das Turnier nur 5 mal rejecten, ohne eine Verringerung des 3fach-Multiplikators auf den Report hinnehmen zu müssen). Anja präsentierte sehr gut, obwohl wir den Report 7 Tage vor dem AYPT begonnen haben. Die Opposition konnte uns nicht wirklich gefährden und der Review war ebenfalls sehr gut und fasste den Report und die Opposition gut zusammen. Da der erste Fight ein Vierer-Fight war, konnten wir die nächste Stage entspannen und waren Observer. Viel passiert ist dort nicht, Wien hatte wie zu erwarten war eine sehr gute Opposition.

In Stage 3 waren wir im Reviewer. Zu unserem Erstaunen hatte Wien einen schlechten Report über 01 Invent Yourself und die Opposition hat viele Schwachpunkte übersehen. Charlotte hat mit ihrem Review die wichtigsten Punkte erkannt und einen guten Review abgeliefert. Insgeheim freuten wir uns natürlich mehr über die schlechten Punkte für Wien, die einen herben Rückschlag hinnehmen mussten.

Zum Abschluss des ersten Fights durfte Auguste 17 Crazy Suitcase diskutieren. Erneut waren wir erstaunt, dass auch Iran einen schlechten Report abgeliefert hat. Wir haben die Chance genutzt und einige Punkte gut erfasst und diskutiert, dennoch wäre noch mehr zu finden gewesen, die falschen Cosinus und Sinus Zusammenhänge hat unser Team leider nicht gefunden; diese Kleinigkeiten hätten aus dieser guten Opposition eine sehr gute gemacht.

Denoch waren wir mit diesem ersten Fight hochzufrieden. Mit Iran und Wien haben wir zwei direkte Konkurrenten deutlich hinter uns gelassen und uns im Gesamtranking auf Platz 1 gesetzt.

TEAM REP OPP REV TOT
GER 7.30 7.30 7.60 44.1
VIE 4.50 7.70 7.80 36.7
IRA 4.30 6.30 5.00 30.5
RUS 2.60 4.90 5.10 22.7

Fight 2

Viel Erholung blieb uns nach dem 1. erfolgreichen Fight nicht, denn nach dem Mittagessen ging es direkt weiter gegen Iran und Slovenien. Jetzt musste unser Team den erfolgreichen Trend bestätigen. Anfangen durfte unser Captain Dominika mit einem Review über 06 Electric Honeycomb. Irans Report war diesmal nun deutlich besser. Sloveniens Opponent war schwach und konnte keine wirklichen Schwachstelle herausarbeiten und insgesamt verlief die Diskussion eher orientierungslos. Dominika zeigte ihr ganzes Können und zeigte uns einen Review, der den Opponent kritisierte und auch im Report noch einige Schwachstellen fand. Die Jury fand das klasse und hat uns mit guten Punkten belohnt. In Stage 2 war erneut Dominika dran, 13 Paper Vice stand auf dem Programm. Der Report war sehr schwach, zum Beispiel wurde behauptet, dass zwei ineinander gelegte Bücher genauso dick wie ein einzelnes Buch sind. Zudem wurde uns eine lineare Theorie präsentiert, der Reporter aber selbst zugab, dass das eher quadratisch aussieht. In Wahrheit sind die Daten eher exponentiell. Dominika ging weniger auf den Report ein, als dem Reporter die Grundlagen dieses Effekts zu erklären. Erneut konnte Sie die Jury überzeuge, die ihr fantastische Noten gab. Die 3. Stage war für alle Beteiligten die nervenraubenste. Es gab 12 mögliche Projekte zum Challengen, von denen wir 2 bearbeitet hatten. Glücklicherweise mussten wir nur 5 mal rejecten und blieben damit im straffreien Raum. Mit Augustes 16 Frisbee Vortices wurde unser vermutlich stärkstes Projekt gefordert. Auguste hatte ein unglaubliches Tempo, das es quasi unmöglich machte zu folgen. In der Opposition durfte sie einige Sachen aus ihrem Report erneut zeigen und auch der Appendix hat sich gelohnt. Insgesamt war die Opposition eine Verlängerung unseres Reports. Der Review hatte nicht viel zu berichten, kritisierte aber wie der Opponent zuvor das enorme Tempo. Nichtsdestotrotz haben wir erneut fantastische Noten bekommen, die noch besser gewesen wären, wenn unser Report nicht derart voll gepackt gewesen wäre. Im Gegensatz zu letztem Jahr, hat unser Team im 2. Fight erneut überzeugt und ihren Spitzenplatz im Gesamtranking deutlich ausgebaut.

TEAM REP OPP REV TOT
GER 8.10 8.50 7.60 48.9
IRA 6.30 6.10 6.10 37.2
SLO 6.70 4.60 6.40 35.7

Fight 3

Nach dem 2. Fight war Schluss am Freitag und es gab ein gemeinsames Barbecue, bei dem wir nur kurz anwesend waren. Zu wichtig war der 3. Fight für unseren Finaleinzug und natürlich haben wir Augustes Vortrag auch für ein mögliches Finale vorbereitet. Mit Slovakia Jura Hronca und Ungarn waren somit der 1., der 2. und 5. Platzierte in einem Fight. Im letzten Fight darf jedes Team selbst entscheiden welches Problem präsentiert wird. Wir haben uns für Charlottes 01 Invent Yourself entschieden. Ihr Vortrag endete wie am Vorabend geprobt exakt auf 12 Minuten. Im Anschluss kam die Opposition aus Ungarn. Der Opponent war jedoch erstaunlich schwach und versuchte komische Punkte zu kritisieren. Gefährden konnte er Charlotte allerdings nicht. Slovakeis Review war wie erwartet sehr gut. Dennoch gingen wir als Sieger aus dieser Stage hervor. Ein Finale war uns damit kaum noch zu nehmen. In Stage 2 durfte Anja ran, den 04 Super Ball von Ungarn wurde präsentiert. Der Report war gut, hatte aber dennoch ein paar Schwachpunkte. Die Opposition fängt gut an, lässt dann aber nach kurzer Zeit nach. Zum Beispiel wird nicht über den Impact mit Drehung des Balles diskutiert und auch die Theorie bleibt komplett außen vor. Anja nahm die Situation gut an und fand sogar noch extras wie ein falsches Trägheitsmoment, man sieht daran deutlich wie sich unser Training gelohnt hat. Alles in allem war dies bis dato unser bester Review, der auch sehr gute Noten bekommen hat. Zum Abschluss dieses 3. Fights durfte Thomas Hot Water Fountain opponieren. Der Report war mittelmäßig und stellt die These auf, dass die Länge der Pipette egal sei. Thomas hat ordentlich opponiert, hat aber gerade den größten Schwachpunkt, die Länge der Pipette, nicht gefunden. Zusammen mit den nicht gefundenen, aber reichlich vorhandenen, Einheiten im Exponenten und falschen Einheiten für Geschwindigkeit hat er einige Punkte liegen gelassen. Dennoch war die Opposition gut und wurde dementsprechend gut bewertet.

TEAM REP OPP REV TOT
GER 8.00 7.20 7.90 46.3
SLO 6.50 6.80 7.60 40.7
HUN 6.60 4.70 7.20 36.4

Finale

Unser junges Team war das komplette Turnier an der Spitze und stand nun völlig verdient als Favorit im Finale. Belarus und Russia Moscow hießen die Gegner. Als Punktebester durften wir zuerst Reviewen. Erneut musste Dominika 06 Electric Honeycomb reviewen. Der Report enthielt einige Schwachstellen, die auch die Oppositon nicht aufdecken konnte. Dominika nahm das Geschenk an und hat in ihren 4 Minuten alle relevanten Punkte abgedeckt. DIe Noten wurden geheim vergeben. Man konnte aber sehr wohl erahnen, dass wir die Sieger der ersten Stage waren. In Stage 2 präsentierte Belarus 04 Super Ball. Das Setup zum Ball werfen war klasse, sie haben dafür eine Art Federkanone benutzt, Dennoch gab es einige Ungereimtheiten wie eine falsche Definition des Coefficient of Restitution. Anja hat sehr gut in die Opposition reingefunden und wollte vom Opponent im Moment des Auftreffens die Kräfte wissen, die auf den Ball wirken. Der Reporter hat dort glücklicherweise einige Fehler gemacht, die Jury hat an Anjas Opposition deutlich gefallen gefunden und ich hab einige Schmunzler gesehen. Leider ging ihr zum Ende ein wenig das Diskussionsmaterial aus, wirklich schaden konnte ihr das aber nicht. Der Review aus Russland war nicht sehr gelungen und hat seine Rolle eher schlecht erfüllt. Die Jury hat im Report ebenso einige Fehler gefunden und sich in den Juryfragen gemeinsam auf den Reporter eingeschossen. Diese Stage mussten wir gewonnen haben, daran gab es eigentlich keine Zweifel. Zum Abschluss dieses Finales durfte erneut Auguste ihren Vortrag zu 16 Frisbee Vortices präsentieren, dieses mal aber in gekürzter Fassung. Die Opposition aus Russland konnte uns nicht wirklich herausfordern, hat aber zum Gesamtverständis des Problems beigetragen, da Auguste auf mehrere Punkte nochmals eingehen konnte. Der Review zum Abschluss war in Ordnung. Eigentlich war allen Anwesenden klar, dass nur unsere Mannschaft gewonnen haben konnte. Nach der 15-minütigen Pause und anschließender Preisverleihung wurde das Ergebnis verkündent: Wir haben bei unserem 2. Teilnahme erneut gewonnen, dieses mal aber mit einem deutlichen Vorsprung! Das AYPT war für unsere junge Mannschaft und deren Betreuer erneut eine sehr tolle Erfahrung. Einige dieser Teilnehmer/innen werden wir mit Sicherheit in den nächsten Jahren beim IYPT sehen, denn bis auf Dominika dürfen alle anderen erneut beim GYPT teilnehmen.

TEAM REP OPP REV TOT
GER 8.78 8.06 8.17 50.6
BEL 6.33 7.17 5.44 38.8
RUS 6.39 5.56 6.50 36.8

Das Team - Teammitglieder

  • Dominika Stronczek (Captain), Hamburg
  • Anja Dücker, Berlin
  • Charlotte Lange, Kassel
  • Auguste Medert, Ulm
  • Thomas Rauch, München
  • Michael Steck (Betreuer), Ulm
  • Felix Wechsler (Betreuer), München

Das GYPT ist eine Initiative von

Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.

Universität Ulm

Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung

Empfohlen von der

Kultusministerkonferenz