Veröffentlicht am 17. August 2023
Das OYPT ist der Online-Physik-Weltcup, der sich parallel zum IYPT (International Young Physicists‘ Tournament) etabliert hat, um Teams, die nicht vor Ort teilnehmen können, eine Alternative zu bieten. In diesem Jahr betraf dies 18 Teams aus insgesamt 15 Ländern, die nicht zum offiziellen IYPT nach Pakistan fahren konnten. Beim OYPT traten 88 Schüler:innen mit ihren Forschungsergebnissen zur Bestenermittlung an.
Das deutsche Nationalteam, bestehend aus
erreichte nach fünf gewonnenen Runden, in denen abwechselnd jedes Teammitglied die eigene Forschungsarbeit präsentieren und eine gegnerische diskutieren musste, mit dem zweitbesten Ergebnis das Finale. In den fünf Vorrunden trat es gegen hochkarätige Teams aus Taiwan, Schweden, Neuseeland, Korea und einem internationalen Team an. Die höchste Punktzahl erkämpfte sich dabei Luan Sliwa, aber auch das restliche Team erhielt durchgehend sehr gute Bewertungen.
Im anschließenden Finale gegen Singapur und Österreich zeigte Florian Bauer Gegnerin Hilary Chee aus Singapur seine Lösung zur Aufgabe „Oscillating Sphere“, bei welcher der Einfluss eines Magnetfeldes auf die Bewegung einer Kugel mit leitender Oberfläche untersucht werden sollte, die an einem dünnen Draht aufgehängt ist und in eine Rotation versetzt wird. Das gleiche Prinzip kann beim Einfangen von Weltraumschrott Anwendung finden.
Luan Sliwa diskutierte mit Markus Pfeifer aus Österreich dessen Lösung zur Aufgabe „Arrester Bed“: Eine mit Sand gefüllte Fahrspur führt dazu, dass ein sich bewegendes Fahrzeug zum Stillstand kommt. Welche Länge ist für ein solches „Fangbett“ erforderlich, um zum Beispiel einen rollenden Ball vollständig aufzuhalten? Von welchen Parametern hängt die Länge ab?
Tarek Bećić, mit vier Jahren Turniererfahrung der „alte Hase“ des Teams, hielt den Review zum Vortrag „Faraday Waves“ von Luc Mazereeuw aus Singapur und der dazu gehörigen Diskussion von Elias Koschier aus Österreich. Gibt man einen Tropfen Wasser auf ein Ölbad und versetzt beides beispielsweise durch einen Lautsprecher in kleine vertikale Schwingungen, ändert sich die Form des schwimmenden Wassertropfens von kreisrund zu elliptisch bis raupenartig. Die veränderte Form des Tropfens wird durch ein Kräftegleichgewicht zwischen Oberflächenspannung und Wellendruck hervorgerufen. Bećić selbst hat den Effekt bereits für den deutschen GYPT-Bundeswettbewerb untersucht. „Wie ausführlich Luc die unterschiedlichen Formen des Tropfens untersucht hat und theoretisch hervorsagen konnte, war schon richtig gut“, musste er zugeben, „aber dafür blieb wenig Zeit für die grundlegende Erklärung des Effekts“, was auch einige Juroren kritisiert haben.
Die internationale Jury sah am Ende trotzdem Team Singapur mit 45,7 Punkten vorne, dicht gefolgt vom deutschen Team mit 42,8 und den Österreichern mit 40,5 Punkten. Damit ist Deutschland zum wiederholten Male Vize-Weltmeister hinter Singapur geworden.
„Es war ein tolles Turnier mit einem großartigen Ergebnis für unsere Fünf“, freut sich Michael Steck aus dem Organisationsteam der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und der Universität Ulm. Besonders danken möchte er dem schwedischen Team für dessen Gastfreundschaft. „Ein Hauch von Präsenzturnierluft konnten wir hier in Lund schnuppern, von wo aus das schwedische, österreichische und unser Team am Online-Turnier teilgenommen haben.“ So konnten bei gemeinsamen Aktivitäten internationale Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen werden. Möglich gemacht hat dies die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die seit vielen Jahren das GYPT und die Teilnahme am internationalen Wettbewerb finanziert.
Der Physik World-Cup für Schüler:innen gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich physikinteressierte Jugendliche stellen können. Die Teams weiterführender Schulen erforschen komplizierte wissenschaftliche Fragestellungen, präsentieren diese in überzeugender Form in englischer Sprache und diskutieren diese mit gegnerischen Teams (Physics Fights).
Endstand der Tabelle:
Weitere Informationen unter: https://oypt.nlogn.org/
Bild: GYPT | Ann-Kathrin Raab